„Fruits of Solidarity“ ist ein alternatives europäisches Netzwerk, an dem Erzeugergenossenschaften in Griechenland und soziale und politische Initiativen in Westeuropa beteiligt sind.
Wir haben uns 2015 unter dem Eindruck der damaligen Wirtschaftskrise zusammengeschlossen, weil wir uns die Überzeugung eint, dass in dem Ausbau der solidarischen Ökonomie und des fairen Handels ein enormes Potenzial steckt. Über den Austausch von nach hohen ökologischen und ethischen Standards hergestellten landwirtschaftlichen Produkten sind in den letzten Jahren starke Bindungen zwischen zivilgesellschaftlichen Gruppen in Europa entstanden, die auf einer gemeinsamen Vision von sozialer Gerechtigkeit beruhen.
Für uns Partnerorganisationen ist Solidarität das entscheidende Band zwischen allen Menschen, die sich für mehr Demokratie und Gleichheit sowie eine Stärkung sozialer Rechten einsetzen.
Als in der solidarischen Ökonomie aktive Kollektive und Einzelpersonen haben wir auch ein Verständnis von den praktischen Aspekten von Solidarität. Seit 2015 arbeiten wir unter anderem mit der Landwirtschaftskooperative Modousa auf der Insel Lesbos zusammen, die für viele Menschen dort Beschäftigung und Einkommen schafft und damit ein wichtiger Teil der lokalen Ökonomie ist. Zugleich engagieren sich ihre Mitglieder für diverse soziale und kulturelle Projekte. Lesbos gehört zu denjenigen griechischen Inseln, die seit Jahren mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Insel nimmt als sogenannter Hotspot an der Außengrenze von Europa Jahr für Jahr Tausende von Geflüchteten und Migrant*innen auf.
Ein Teil der Erlöse, den die Mitglieder von „Fruits of Solidarity“ über den Verkauf von griechischen Olivenprodukten in ihren Ländern erwirtschaften, floss in der Vergangenheit an lokale Initiativen und Strukturen zur Selbstorganisierung und Unterstützung von Geflüchteten (in Athen und auf Lesbos). Wir glauben fest daran, dass „Einheimische“ und Geflüchtete in Frieden miteinander leben und arbeiten können. Wir sehen es zudem als unserer Pflicht an, unseren schwächeren Nachbarn zu helfen.
In Zeiten der Covid-19-Pandemie ist diese Unterstützung besonders gefragt. „Während das gesamte Land Ausgangs- und Kontaktverboten unterliegt, um die Ausbreitung des Virus einzuschränken, sitzen Zehntausende Menschen in überfüllten Aufnahmelagern auf den griechischen Inseln fest. Aufgrund der miserablen Lebensbedingungen dort ist für sie die Einhaltung von notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen schlichtweg unmöglich.“
Als Kollektive, die sich mit ihren Aktivitäten für eine grenzüberschreitende Solidarität stark machen, fordern wir:
Schluss mit Maßnahmen, die verfolgte Menschen und solche auf der Flucht gegen lokale Communities ausspielen
Sofortige Evakuierung der Aufnahmelager auf den griechischen Inseln und Unterbringung von Geflüchteten in leerstehenden Ferienwohnungen und Hotels