Zum aktuellen Stand
Eigentlich hätte am 2.-4. April im Haus der Statistik am Alexanderplatz die Ausgabe der im Januar und Februar bestellten Olivenprodukte der SoliOli-Kampagne stattfinden sollen.
Nach längerem Abwägen haben wir unter dem Eindruck der sich ausweitenden Corana-Krise und der damit zusammenhängenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens und unserer Bewegungsfreiheit beschlossen, die Auslieferung und Abholung des SoliOli-Öls auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Dies haben wir allen Besteller*innen am 23. März per E-Mail mitgeteilt.
Seitdem haben uns viele aufmunternde und zustimmende Mails erreicht. Wir bedanken uns hiermit für das Verständnis und das Vertrauen, das ihr uns entgegenbringt. Um unsere Entscheidung etwas transparenter zu machen, wollen wir kurz auf die Gruppe und die Infrastruktur eingehen, die hinter der Kampagne SoliOli stecken, sowie auf den aktuellen Stand unserer Überlegungen.
SoliOli ist kein normales Wirtschaftsunternehmen
SoliOli ist ein klitzekleiner Verein und kein kommerzieller Handelsbetrieb. Wir können auf keinerlei Logistik wie eigene Räume oder einen Stab von bezahlten Mitarbeiter*innen zurückgreifen. Derzeit besteht die Berliner Gruppe aus sieben Aktiven, bei der Ausgabe kamen in den vergangenen Jahren noch einmal 10 bis 15 freiwillige Helfer*innen aus befreundeten Initiativen dazu. Wir sahen und sehen uns weiterhin nicht in der Lage, von diesen, aber auch von euch als Besteller*innen zu verlangen, Stunden ihrer/eurer Freizeit zu opfern und dann noch gesundheitliche Risiken einzugehen – selbst wenn die Einschätzungen dazu, wie hoch diese wären, auseinandergehen mögen.
Die Genossenschaften in Griechenland haben bereits Geld erhalten
Wichtig für euch zu wissen: Über die Hälfte des Geldes, das ihr für das Öl vorgestreckt habt, ist bereits Ende Februar an die Genossenschaften auf Lesbos und in Sterna/Kalamata geflossen. Den Rest werden wir in den kommenden Tagen überweisen. Damit haben wir einen zentralen Teil unserer Vereinsaufgabe erfüllt: Unterstützung solidarwirtschaftlicher Strukturen im Süden Europas. In einer Situation, in der schon wieder neue Risse in der europäischen Gemeinschaft sichtbar werden, finden wir es umso wichtiger, an unserem Ansatz festzuhalten: Der Direktimport und Kauf von Oliven(öl) kleiner griechischer Erzeugergemeinschaften ist eine Möglichkeit, mit der wir von Deutschland aus (einem äußerst privilegierten Land) solidarische Formen des Arbeitens und Wirtschaftens in Europa konkret stärken können.
Wir sind darüber hinaus in Kontakt mit unserer Partnerorganisation DOCK in Athen und überlegen, wie wir mit unserer diesjährigen Spende und mit anderen Aktivitäten mit Geflüchteten solidarische Strukturen in Griechenland (insbesondere auf der Insel Lesbos) unterstützen können. Dazu später mehr.
Überlegungen zur Auslieferung
Wir alle wissen nicht, wie sich die Lage in Griechenland, auf den Transportwegen und schließlich in Berlin entwickeln wird. Von daher wollen wir uns nicht an Spekulationen beteiligen, wann der gegenwärtige Ausnahmezustand aufgehoben sein wird. Da Öl und Oliven jedoch nicht verderblich sind und zurzeit sicher und ohne Zusatzkosten in Griechenland lagern, sehen wir kein Problem darin, uns ausreichend Zeit zu lassen, um ein vernünftiges Konzept auf die Beine zu stellen.
Wir versuchen gerade herauszufinden, wie lange Lkws derzeit brauchen, um die Waren von Griechenland nach Deutschland zu transportieren und ob es Probleme an den Grenzen gibt. Wir sind selbstverständlich auch im Kontakt mit unseren diesjährigen Gastgebern, dem Haus der Statistik. Dort sind derzeit alle öffentlichen Veranstaltungen und Versammlungen abgesagt. Sobald die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gelockert sind, werden wir uns vor Ort beraten, wie wir Bedingungen für die Verteilung des Öls herstellen können, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
Nochmals Danke für eure Geduld und euer Verständnis.
Berlin, 2.4.2020
Britta Grell und Klaus Prätor für den Verein SoliOli