Kampagne 2018

Die Ausgabe des Olivenöls der beiden Kooperativen „Modousa“ und „Greenland“ aus Lesbos resp. vom Peloponnes an über 700 solidarische Berliner und Berlinerinnen ist abgeschlossen. Es war viel Arbeit und hat aber auch viel Spaß gemacht! Es sind viele interessante Leute, die daran beteiligt sind. Und das Ganze wurde mit einem Fest in den Räumen des diesjährigen Gastgebers „Werketage“ feierlich-vergnügt mit schönster griechischer Musik abgeschlossen.

Es handelte sich um die dritte Direkt-Abnahme von Oliven und Olivenöl aus Griechenland. Damit soll zwei Kooperative geholfen werden, die Zeiten von Krise und Erwerbslosigkeit besser zu überstehen. Denn der Versuch, mit den Nachbarbauern genossenschaftlich halb vergessene Olivenhaine wieder auf Vordermann zu bringen, um so neue Einkommen zu ermöglichen, ist beeindruckend und äußerst ehrenwert. Nach unzähligen Treffen und Tausenden von Emails war es so weit. Über 700 Berliner hatten Öl bestellt und Bezahlt. Und in Griechenland waren die Paletten mit den Ölkanistern gepackt worden, die Beiladung organisiert. Aber es blieb spannend bis zum Schluß. Denn erst wurde in Griechenland mal wieder gestreikt, übrigens zu recht. So also ging das Öl bzw. der entsprechende LKW nicht los. Dann blieben unsere sieben hoch beladenen Paletten in Potsdam stecken. Oje! Dabei waren die drei Ausgabetage allen Beteiligten doch bereits seit langem eingeknotet worden! Aber dann kam eine neue SMS und Klaus und Heidi stiegen heroisch um 5.00 aus den Federn, um die Lieferung um 6.00 morgens schließlich doch noch annehmen zu können!

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Aber dann machte „Solioli“ richtig Spaß. Klaus saß stoisch hinter seiner Liste und hakte ab. Britta, Ursula, Ulrich, Elisabeth und und und, also die anderen, rissen die Kartons auf und trugen den Abholenden ihre Kanister und Flaschen entgegen. Es waren drei griechisch sonnig-heiße Tage im hellen 4. Stock, in der „Werketage“ im alten Fabrikgebäude in der Saarbrücker Straße im Zentrum Berlins. Über 700 Berliner und Berlinerinnen holten vom „SoliOli“-Team ihre bereits im Voraus bezahlten Bestellungen ab. Die Leute kamen nach und nach und nahmen ernst und bedächtig ihre Olivenöl-Flaschen oder 5-Liter-Kanister in Empfang. Viele bedankten sich beim Team, dass es all die Organisationsarbeit auf sich genommen hat, um diesen kleinen Akt einer solidarischen Ökonomie zu ermöglichen! Manche holten sogar ein halbes Dutzend Kanister und zig Flaschen sowie Dutzende Tüten von eingeschweißten Oliven oder Olivenpaste für eine halbe Straße bzw. ihre Wagenburg ab. Eine kam gar aus Potsdam und belud ihr Auto für mehrere befreundete Familien. Die Helfer wuselten umeinander und die, die gerade nicht zu tun hatten, plauderten mit den Abholenden. Oder sie sprachen mit den Vertretern der befreundeten Gruppen, die ähnliche Modelle einer solidarischen Ökonomie repräsentieren. Es wurde allen deutlich: solidarische Ökonomie ist etwas für Herz und Seele, es sind viele interessante Menschen und Projekte beteiligt und man kann eine Menge dazulernen.

Elisabeth Meyer-Renschhausen

Im Nachgang noch einige nüchterne Zahlen
Auch 2018 haben sich die Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert (Vorjahreszahlen in Klammern: Es gab insgesamt 832 (585) Bestellungen, davon 754 aus Berlin. Am Ende haben wir 6.300 (3.750) Liter Olivenöl plus Oliven etc. für fast 65.000 (37.000 Euro) abgesetzt. Auch diesmal gingen wieder Aufschläge in Höhe von 25 Prozent des Erzeugerpreises an soziale und politische Projekte in Griechenland.

6.100 Euro (15 % auf den Erzeugerpreis) erhielt unser Kooperationspartner DOCK – Social Solidarity Economy Zone. Die gemeinnützige Organisation hat die Mittel u.a. dazu genutzt, eine Informationsbroschüre und Weiterbildungsseminare zur neuen Genossenschaftsgesetzgebung in Griechenland zu entwickeln und umzusetzen.

Jeweils 2.000 Euro (insgesamt also 4000, d.h. 10 % auf den Erzeugerpreis) gingen dieses Mal an zwei soziale Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen auf Lesbos: and Lesvos Solidarity und an Volunteers for Lesvos, ein Projekt der Berliner Initiative Respekt für Griechenland.